15.02.2017
Uwe Reinicke

Ich bin Senior Auditor für die interne Revision und arbeite in Cottbus. 1992 kam ich ins Unternehmen nach Berlin, es zog mich aber nach 13 Jahren nach Cottbus. 2009 gründete ich hier zusammen mit Mitstreitern den Förderverein Cottbuser Aufbruch e. V. und bin dessen Vorsitzender. Unser Verein setzt sich für ein friedliches Miteinander, für Demokratie und für den Kampf gegen die Radikalisierung in der Gesellschaft ein. 

Uwe Reinicke lebt und arbeitet in der Lausitz. Eigentlich kommt er aus Berlin. Vielleicht hat das Leben in einer multikulturellen Großstadt seinen Sinn für Toleranz geprägt. Denn Reinicke engagiert sich leidenschaftlich für ein friedliches und tolerantes Miteinander, ist Vorsitzender eines entsprechenden Vereins namens Cottbuser Aufbruch, der von Vattenfall und nun von der LEAG unterstützt wird.

„Die LEAG ist ein großer Arbeitgeber und besonders hier in der Region sehr prägend. Damit verbunden ist auch eine gesellschaftliche Verantwortung“, stellt Reinicke voran. Innerhalb des Konzerns funktioniere die Gemeinsamkeit unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten schon ganz gut, findet er. Man habe gelernt, die Verschiedenheit als Vorteil zu sehen. „Unser Ziel muss sein, die Gemeinsamkeit, die wir im Unternehmenl leben, nach außen zu tragen und auch in der Gesellschaft zu verankern.“ Da gibt es allerdings noch einiges zu tun, sagt der 55-Jährige. Zwar habe sich die Situation in der Lausitz im ergleich zu den 1990er-Jahren mittlerweile verbessert, doch Intoleranz gegen Menschen mit anderer Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung oder einfach nur mit einer anderen Meinung gebe es immer noch.

Ernster Hintergrund für buntes Treiben

Auch die LEAG bekennt Farbe und zeigt Flagge, Foto: LEAG

„Vor einiger Zeit wurde hier eine türkische Imbissbude von Rechtsradikalen überfallen. Und es kommt immer wieder vor, dass internationale Studenten nachts auf der Straße von Jugendlichen gewalttätig angegriffen werden, nur weil sie eine andere Sprache sprechen oder anders aussehen. So lange so etwas noch geschieht, müssen wir deutlich machen, dass wir als Gesellschaft das nicht akzeptieren.“ Deshalb initiiert Reinicke mit seinem Verein verschiedene Aktionen –  wie zum Beispiel den regelmäßig stattfindenden Demonstrationszug für Toleranz und Demokratie. „Seit sechs Jahren findet in Cottbus am 15. Februar ein Neonaziaufmarsch statt, den die Neonazis für ihre Geschichtsverdrehung und Umdeutung der Naziverbrechen benutzen. „Das ist der Tag, an dem der von Deutschland ausgegangene Krieg auch nach Cottbus zurückkam“, erläutert Reinicke den Hintergrund der Aktion.

Vielfältige Arten des Protestes

Aufbruch zum Marsch 2016 vor der Hausptverwaltung in der Vom-Stein-Straße, Foto: LEAG

Die Cottbuser treibt es auf die Straße, hier vor der LEAG-Hauptverwaltung, Foto: LEAG

Vor allem in den letzten vier Jahren haben sich Bürgerinnen und Bürger aus Cottbus zusammengefunden, um zu zeigen, dass Neonazis – und vor allem deren Denken – nicht in der Stadt und auch sonst nirgendwo erwünscht sind. „Der Protest und Widerstand fiel sehr vielfältig aus“, so der Cottbuser. „Es gab Menschen, die in Ruhe der Betroffenen der Bombardierung auf Cottbus gedenken wollten, Menschen, die ihren Protest mit Musik bunt und laut nach Außen trugen und es gab Menschen, die sich friedlich, mit Hilfe von Blockaden, den Neonazis in den Weg setzten. Allen gemein ist, das niemand will, dass Neonazis durch Cottbus laufen.“

Jetzt ist es wieder so weit und Reinicke und seine Mitstreiter haben alles vorbereitet. Auch der Betriebsrat und der Vorstand der LEAG unterstützen die Aktion, jedes Jahr zieht es viele Mitarbeiter auf die Straße. „Wir freuen uns über jeden Teilnehmer, der mit uns für ein buntes Cottbus eintritt.“

Am 15. Februar geht es ab 17 Uhr wieder auf zum Sternmarsch

 

Dieser Beitrag erschien zuerst im Vattenfall-Blog im Februar 2015 und ist im Februar 2017 aktualisiert worden. 

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Autor

Daniela Hertzer

Meine berufliche Wiege stand in Brunsbüttel, genauer im dortigen Kernkraftwerk. Von da ging es stromaufwärts über Hamburg und Berlin in die Lausitz. Seit Beginn dieses Jahrtausends arbeite ich in der Unternehmenskommunikation: erst analog, jetzt digital. Mein Antrieb ist die Neugierde und der Spaß am Ausprobieren. Und ich bin ein großer Fan der Sesamstraße. In diesem Sinne: ... 1000 tolle Sachen, die gibt es überall zu sehen, manchmal muss man fragen, um sie zu verstehen....

 

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