Vor-Ort-Shwarze-Pumpe

Duale Studenten auf Energietour

Eine Gruppe von Dualen Studenten begaben sich im Rahmen ihrer Ausbildung auf Energietour durch Deutschland. Ihr Weg führte sie von Hamburg, über Berlin, in den Lausitzer Tagebau und zum Pumpspeicherwerk Markersbach.

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1.235 gefahrene Kilometer, sechs durchquerte Bundesländer, diverse Vorträge und Besichtigungen, von Innovation bis bewährte Tradition. Die „Energietour 2017“ der dualen Studenten der Berufsausbildung Hamburg stand unter der Leitfrage: „CO2 frei bis 2050? – Die Sektoren Strom‚ Wärme und Verkehr in der Energiewende.“

Neun duale Studenten machten sich mit dem Hamburger Ausbildungsleiter Michael Schallwig auf, um „einen Blick über den Tellerrand“ zu werfen und sich mit den Themen Energieproduktion, -speicherung und -nutzung auseinander zu setzen. Das Ziel war es, ein größeres Verständnis des Geschäftsmodells von Vattenfall zu bekommen. Dafür erwartete die Studenten eine vollgepackte Woche mit Vorträgen, Diskussionen und Besichtigungen.

Historisch und hochmodern 

Die Energietour startete in Hamburg: Direkt beim Übergang von der historischen Speicherstadt in die neue HafenCity befindet sich eine hochmoderne Wasserstofftankstelle. In dem futuristisch anmutenden Bau wird mit Hilfe von Strom aus Wasser reiner Wasserstoff hergestellt, mit welchem dann Privatfahrzeuge und Busse der Hamburger Hochbahn betankt werden. Bei der Führung machten sich die Studenten ein Bild über die verbaute Technik und diskutierten auch die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen.

Von der HafenCity fuhr die Truppe zum Hamburger Hauptstandort von Vattenfall, um mit Catrin Jung-Draschil aus dem Wind-Bereich über die Zukunft der Branche zu sprechen. Abgerundet wurde der Tag durch einen Besuch der Power-to-Gas-Anlage in Reitbrook. Der unscheinbare Komplex aus wenigen Überseecontainern lässt nur schwer die Technik im Inneren vermuten. Hier wird, ähnlich wie bei der Wasserstofftankstelle, Strom genutzt um Wasserstoff zu gewinnen. Allerdings wird dieser zum Heizen ins Hamburger Gasnetz eingeleitet. Die Zukunft solcher Entwicklungen, um Überschüsse vom Strom nutzen zu können, wurde den Studenten bei einer Führung bewusst.

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Technische Bauteile zur Algengewinnung, Foto: Vattenfall

Auf dem Gelände befinden sich auch Anlagen zur Erzeugung von Biomasse aus Mikroalgen. Eine Mitarbeiterin der TU-Hamburg erläuterte die Prozesse der Algengewinnung.  

Berlin. Berlin. Auf Energietour nach Berlin. 

Das Piepen der Wecker riss alle hoch. Treffen um 6:30 Uhr. Die beiden Kleintransporter bewegten sich pünktlich Richtung Hauptstadt. Der zweite Tag stand im Zeichen der Wärme. Wie lässt sich diese nachhaltig und CO2-arm herstellen?

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Ein Blick auf das Rohrsystem im HKW Mitte, was nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung arbeitet

Dazu besichtigte die Gruppe das Heizkraftwerk-Mitte und erfuhr mehr über Kraft-Wärme-Kopplung und Fernwärme und konnte die Vor- und Nachteile von zentraler Erzeugung erörtern. Abschließend folgte  eine Diskussion über die Zukunft der Wärme in Berlin. Wie können Power-to-Heat-Anlagen, Fernwärme und Wärmepumpe dafür sorgen, dass wir eine nachhaltige Zukunft schaffen? Welche Rahmenbedingungen müssen vorliegen?

Die Energietour sollte allerdings nicht nur zum Informationsaustausch dienen, sondern auch den Zusammenhalt der Studenten verbessern. Deswegen wurde der Tag beendet mit einem Besuch in einem sogenannten „Escape-Room“, in welchem knifflige Rätsel im Team gelöst werden mussten.  

Studenten auf 80 Meter Höhe 

Am dritten Tag ging es in die Lausitz: Staub, dunkle Erde, riesige Bagger und Förderbänder. Der Tagebau Welzow-Süd machte den Studenten die Dimensionen des Kohleabbaus klar.

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Im Tagebau, direkt vor den riesigen Schaufelrädern der Förderbrücke F60, Foto: Vattenfall

Bei der Führung von der LEAG ging es aber nicht nur um technische Prozesse. Kritisch wurden auch Umsiedlungen, Rekultivierungen und Nachhaltigkeit diskutiert. Aber auch die Frage der Grundlastsicherung während der Energiewende stand im Raum. Danach folgte der Besuch des imposanten Kraftwerks „Schwarze Pumpe“. Auf 161 Meter Höhe, hoch oben über dem Kessel und den Generatoren wurde jedem bewusst, wie viel Energie solche Kraftwerke produzieren können. Bei dem Blick auf die riesigen Kühltürme kamen aber auch Fragen nach Schadstoffbelastung und dem CO2-Ausstoß auf.

Um den Studenten auch die Möglichkeit zu geben, sich persönlich weiterzuentwickeln und ihre Grenzen auszutesten, wurde die F60 besichtigt. Das ist eine alte Förderbrücke – 500 m lang und 80 m hoch. Wenn man Höhenangst hat, ist es schon eine Herausforderung, zur 80 Meter hoch gelegenen Plattform zu gelangen.

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Durchaus faszinierend, der Blick in einen Brennofen, Foto: Vattenfall

Stille Wasser sind tief 

Es hätte keiner gedacht, dass sich unter dem Bürogebäude ein Schacht in den Berg befindet, in welchem eine riesige Maschinenhalle ist. Am vierten Tag hieß es: Willkommen im Pumpspeicherkraftwerk Markersbach. Bei der Führung rund um die Thematik Stromspeicherung führte der Weg vorbei an mannshohen Ventilen; Generatoren, groß wie LKWs und surrenden Transformatoren. Hinlänglich diskutiert wurde die Frage, wie wir es schaffen, eine sichere Energieversorgung durch erneuerbare Energien zu gewährleisten und welche Rolle solche Speicherkraftwerke spielen.

Danach begann die Autofahrt nach Claustahl. Während einige  Studenten bereits wieder vor ihren Laptops saßen, um die Ergebnisse und Eindrücke zu dokumentieren, führten andere noch hitzige Diskussionen über die Möglichkeiten der Energiewende. Die Autofahrt führte zum Energiepark der TU-Claustahl. Dort werden Innovationen zur Stromerzeugung, Speicherung und Nutzung erprobt. Eine Anlage, mit der man aus Stroh Benzin gewinnen kann, wird den Studenten in Erinnerung bleiben.

Eine Reise voller Eindrücke 

Vor fachkundigem Publikum hieß es dann am letzten Tag der Reise: „Was haben wir gelernt?“. Die Studenten präsentierten Konzepte für eine Energieversorgung bis 2050. Alle waren sich sicher, dass wir als Gesellschaft es schaffen werden, eine Energiewende durchzuführen. Als die Präsentationen vorbei waren, wurden alle Beteiligten ein wenig wehmütig. Die Energietour 2017 war vorbei. Eine Reise voller Eindrücke, Wissen, Informationen und Spaß.


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Von links oben nach rechts unten: Emil Rathenau und Thomas Alva Edison 1911 im Maschinenraum des Kraftwerks Moabit; Stiftungsurkunde anlässlich des 70. Geburtstages von Emil Rathenau für verdiente Beamte der AEG und BEW 1915, Warte des Kraftwerks Klingenberg 1928, Beleuchtungsgebiete der BEW 1884-1896, Stromversorgung im geteilten Berlin, Darunter der Blick in den 380kV-Tunnel, "Die Berliner Elektrizitätswerke" gestaltet von Ludwig Sütterlin 1896 , Ernst Reuter am Modell des HKW West auf der Frühjahrsmesse 1949, Leuchtlogo der Bewag, das erste Kraftwerk Deutschland im Hinterhof der Markgrafenstraße 43 und darunter Heizkraftwerk Reuter West.

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