Einheben des BHKW

Engagiert für die Wärmeversorgung vor Ort: Klaus Jahn

Wenn der Anstieg steiler und die Höhenluft dünner wird, wenn die Herausforderung für Mensch und Ausrüstung zunimmt, dann ist Klaus Jahn in seinem Element. Mit dem zu arbeiten, was gerade parat ist, seine Erfahrungen zu nutzen und damit die bestmögliche Lösung zu erreichen, das begeistert den studierten Maschinentechniker. Nicht nur bei seinen Bergtouren sondern auch als Bauleiter für Anlagen zur Wärmeversorgung. Der dienstälteste Mitarbeiter von Vattenfall in Deutschland blickt auf einen Weg zurück, der Geschichten von viel kaltem Wasser und wohligen Nahwärme-Projekten erzählt.

Klaus Jahn sorgt seit rund 20 Jahren mit Pioniergeist und Ausdauer für eine verlässliche, dezentrale Wärmeversorgung. Als Bauleiter bei Vattenfall Energy Solutions hat er sich auf den Bau von BHKW-Kessel-Kombinationen spezialisiert, die Wohn- und Gewerbeimmobilien mit Wärme versorgen.

Praktikable Lösungen auf hoher See und bei der Wärmeversorgung vor Ort

„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert“, zitiert der gebürtige Leipziger schmunzelnd den Boss des legendären A-Teams. Auch wenn ihn wohl einiges vom Film-Charakter trennt, sind beide doch Menschen, die Wege finden und ihre Ideen in Taten umsetzen. Klaus Jahn hat sein Handwerk in der Welt der großen Schiffsmotoren gelernt. Als Maschinist und später als Ingenieur bereiste er 15 Jahre lang von Rostock aus beinahe jeden Hafen der Welt. Auf hoher See lernte er, ohne Hilfe vom Festland praktikable Lösungen zu finden und sich schnell auf sich ändernde Begebenheiten einzustellen.

Mit diesen Fähigkeiten im Gepäck kam er schließlich auf kleineren Umwegen zu VASA Energy, einem Unternehmen, das wenig später im Vattenfall Konzern aufging. So wurde Jahn Zeuge der ersten Schritte des schwedischen Unternehmens in Deutschland. „Damals waren Anlagen für Wärmeversorgung noch Neuland für mich, aber mich reizte die technische Herausforderung sehr.“ In den wärmeren Gefilden der Versorgungstechnik ist Klaus Jahn inzwischen seit 1996 tätig. Als eine Konstante in seinem beruflichen Leben sieht er rückblickend eines seiner ersten Projekte als Bauleiter: die Wärmeversorgung von drei Wohngebieten im Hamburger Stadtteil Farmsen.

20 Jahre Wärmeversorgung in Hamburg-Farmsen

Das Einbringen des neuen BHKW in die Heizzentrale in Farmsen, Foto: Markus Altmann

Als Mitte der 90er Jahre das Großprojekt der neu gebauten Wohngebiete startete, war schnell klar, dass es eine individuelle Energieversorgung vor Ort brauchte. Verantwortlich für die technische Betreuung war damals Klaus Jahn. „Es gibt keine Baustelle, die problemlos läuft“, sagt der 60-Jährige, wenn er sich an die vielen Etappen erinnert, die er in Farmsen seitdem begleitete. Auch wenn er sich selbst manchmal als leicht aufbrausend wahrnimmt, schätzen die Kollegen seine Fähigkeit, in Krisensituationen einen kühlen Kopf zu bewahren und pragmatisch alle technischen und auch personellen Möglichkeiten auszuschöpfen. Dies zeigt eine Geschichte, die er rückblickend gern und mit einem Schmunzeln erzählt:

„Am 23. Dezember 1997 gab es im ersten Bauabschnitt einen Wärmeausfall, weil die Beteiligten schlichtweg aneinander vorbeigeredet hatten. Die Öltanks der provisorischen Kesselanlage waren leer – und das kurz vor Weihnachten. Damit die 2.000 angeschlossenen Haushalte die Feiertage nicht im Kalten verbringen mussten, suchten wir im Team nach einer Lösung. Zum Glück waren wir durch die enge Zusammenarbeit mit Kunden und Dienstleistern auch in dieser frühen Phase schon gut vernetzt. Über viele Ecken und dank der sehr hilfsbereiten Mieter fanden wir schließlich einen verständnisvollen Öllieferanten, der unsere Tanks wieder füllte. Weihnachten in Farmsen war damit gerettet.“   

Im Sommer 1998 waren die Wohngebiete über ein Inselnetz versorgt; die Vertragslaufzeit war auf 20 Jahre vereinbart. 2015 stand dann die Frage im Raum, wie es mit Farmsen nach Vertragsende weitergehen sollte. Der Kunde entschied sich, den Vertrag zu verlängern und wünschte sich dafür außerdem eine technologische Modernisierung. Sowohl für den Nahwärmebereich von Vattenfall, als auch für Klaus Jahn, der auch für das neue Projekt Bauleiter sein würde, war dies ein großer Erfolg und die Belohnung seiner Arbeit. Mit dem neuen BHKW als Herzstück steht der Modernisierung und der weiteren Geschichte von Jahns Langzeit-Liaison mit Farmsen nichts mehr im Wege.

Gute Teamwork auf der Baustelle entscheidet für den Erfolg, Foto: Markus Altmann

Wärmeausfälle, Weltmeere oder nepalesische Berggipfel: Das Miteinander entscheidet

Neben technischen Raffinessen ist es das Miteinander verschiedenster Menschen, das für Klaus Jahn die Freude an seinem Beruf ausmacht: „Auf der Baustelle ist Reden immer sehr wichtig. Das weiß ich umso mehr seit der Weihnachtsgeschichte in Farmsen. Es macht mir einfach Spaß, wenn ich aktiv agieren und mich dabei auf andere verlassen kann. Das war auch schon auf See die Voraussetzung für gutes Arbeiten.“ Von Bord stammen viele seiner Erfahrungen. Besonders lebendig bleibt der Freiheitsdrang, den die Jahre im Schiffsrumpf in ihm wachsen ließen. Auch wenn er sich beruflich noch immer nicht vor neuen Gewässern scheut, liebt er privat doch die Grenzenlosigkeit der Berge. Im letzten Jahr ging es nach Nepal, wo er einen Fünftausender bestiegen hat, abseits der großen Reiseströme. Auch dieses private Projekt war eine Mischung aus Zuversicht, gut gepflegter Team-Arbeit und einer gewissen Hemdsärmeligkeit, wie er selbst lächelnd sagt.


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