Eva-Philipp

Offshore Wind: Ein deutsch-amerikanischer Erfahrungsaustausch

Zu einem deutsch-amerikanischen Erfahrungsaustausch für das Thema Unterwasserschall bei Offshore Windanlagen kam es im März in Washington. Das Bureau of Ocean Management (BOEM), das in den USA für die Genehmigungen für Offshore Windparks zuständig ist, hatte den “Best Management Practices Workshop“ initiiert, um Umweltregularien für den Ausbau von Offshore Wind im Atlantischen Ozean zu ermitteln.

35 Fachleute aus Wissenschaft, Behörden, Industrie und NGOs trugen in den Vorträgen Erkenntnisse über die Auswirkungen beim Bau und Betrieb von Offshore Windanlagen auf geschützte Arten und praktische Erfahrungen beim Bau von Offshore Windparks zusammen und diskutierten Möglichkeiten, die Umweltauswirkungen auf Meeressäuger und Schildkröten zu minimieren.

Die Erkenntnisse des dreitägigen Workshops sollen auch eine Grundlage für die Entwicklung künftiger gesetzlicher Rahmenbedingungen bilden.

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Eva Phillip während ihres Vortrags beim Workshop in Washington, Foto: Vattenfall

Dr. Eva Philipp, Leiterin Umweltstrategie für On- und Offshore-Projekte der BA Wind, war zu dem Workshop eingeladen und berichtete von den Erfahrungen mit Offshore Wind-Projekten in der Nordsee, diskutierte mit den amerikanischen Kollegen und nahm einige Erkenntnisse wieder mit nach Hause.

Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Washington gegangen?

Für uns war das eine gute Gelegenheit, um über unsere Erfahrungen im Bereich Unterwasserschall bei Offshore Wind in Europa zu berichten. Dazu gehört, dass wir hier sehr pro-aktiv auch mit anderen Entwicklern von Offshore Windprojekten zusammenarbeiten, um eine gute Wissensgrundlage zu schaffen, was zum Beispiel die Auswirkungen von Unterwasserschall auf Schweinswale angeht. Wir wollen besser verstehen, was aus biologischer Sicht notwendig ist, um die Tiere zu schützen. Daneben wollte ich natürlich erfahren, welche besonderen Herausforderungen es in den USA beim Ausbau von Offshore Wind gibt und wie das Thema Unterwasserschall dort von Behörden, Wissenschaft und Industrie gesehen wird.

Wie war die Stimmung auf der Konferenz?

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Blasenschleier-Schallschutz für Schweinswale, Foto: Vattenfall

Die Stimmung war gut. Die Leute des BOEM bemühten sich, alle Stakeholder mit ins Boot zu holen, um einen gemeinsamen Weg zu finden. Es gab ein großes Interesse an unseren Erfahrungen beim Thema Unterwasserschall, insbesondere was technische, logistische und finanzielle Herausforderungen angeht. Allerdings spielen – anders als in Europa – in Amerika die großen Wale eine bedeutsame Rolle, während wir bisher hauptsächlich Schweinswale untersucht haben. Da die Arten sehr unterschiedlich sind, was die Population und das Verhalten der Tiere angeht, wurden auch unterschiedliche Maßnahmen diskutiert.  

Der Input fiel auf fruchtbaren Boden?

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Neuere Technik: Hydroschalldämpfernetze, Foto: Vattenfall

Ja, unsere gesammelte Erfahrung durch die Offshore Windparks in Deutschland war sehr gefragt. Vor allen Dingen, was die praktischen Aspekte angeht: Wie wirken sich unterschiedliche Unterwasserschall-Maßnahmen oder Umweltbestimmungen auf technische und finanzielle Aspekte eines Windpark Projekts aus? Was zeigen unsere Forschungserkenntnisse im Bereich des Einflusses von Rammschall auf  Schweinswale bei der Installation von Fundamenten? Am Ende müssen wir immer viele Rahmenbedingungen abwägen.

Wie sieht es mit Offshore-Wind in den USA aus?

Zurzeit gibt es nur ein Offshore Windpark-Projekt vor der Küste Neuenglands mit fünf Turbinen. Zudem wurden mehrere Lizenzen vergeben. Offshore Wind wird sich in den USA über kurz oder lang entwickeln; zumindest die Bundesstaaten wollen dies. Mein Eindruck ist generell, dass es nicht so sehr um das „Ob“ geht, als eher um das „Wie“ beziehungsweise um das „Wann“.

Welche Erkenntnisse nehmen Sie mit nach Deutschland?

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Eva Philipp vor dem Weißen Haus in Washington

Eine Erkenntnis ist, dass wir im Bereich Offshore Wind in allen Themenfeldern schon sehr viel Erfahrung haben. Eine Weitere: Im Bereich Unterwasserschall haben die Amerikaner schon einige wissenschaftliche Studien angefertigt, die für uns interessante Ansätze bieten. Ein Beispiel: Der störende Effekt des Schalls auf die Tiere ist unter anderem abhängig von der Frequenz. Eine mögliche Schlussfolgerung ist, dass man nur die Frequenzen betrachtet, die relevant sind. Dieser Ansatz wird in den USA viel stärker verfolgt als hier. 

Generell steht Amerika aufgrund der Größe der Küstengebiete und Vielfalt der Tiere vor großen Herausforderungen im Bereich eines übergreifenden Umweltmanagements. Das Land ist aber auch derzeit ein wachsender Markt mit großem Potential.

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