Tiller im Labormobil

Unterwegs im rockenden Labormobil

Matthias Tiller ist täglich für Vattenfalls Labor zu den über 30 Berliner Standorten unterwegs, um Proben einzusammeln. Diese werden dann entweder im Labormobil direkt vor Ort oder später im Zentrallabor untersucht. Wir haben Matthias Tiller einen Tag lang begleitet.

Laborutensilien

Zubehör, welches Matthias Tiller täglich bei seiner Arbeit benötigt, Foto Vattenfall

Nur ein paar Schritte von den Heizkraftwerken Reuter und Reuter West entfernt liegt das Zentrallabor an der Berliner Otternbuchtstraße. Von dort startet ein großer Teil der 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Prozessanalytik täglich zu den über 30 Standorten im gesamten Berliner Stadtgebiet. Vor Ort werden Proben eingeholt, die später im Labor unter die Lupe genommen werden. Mit modernster Analysetechnik wird dafür gesorgt, dass Vattenfall bei allen an der Wärme-, Kälte- und Stromerzeugung beteiligten Stoffen die strengen Vorgaben einhält.

Im Außendienst erfolgt die Überprüfung von Anlagen sowie Vor-Ort-Analytik im Labormobil. Dabei ermöglicht ein spezielles Fahrzeug mit modernster Laborausstattung der Prozessanalytik, einen großen Teil der Analysen direkt vor Ort durchzuführen. Matthias Tiller fährt die Labormobile bereits seit der Jahrtausendwende.

Rockmusik zum wach werden

Matthias Tiller in seinem Reich, im Labormobil, Foto: Vattenfall

 

Es ist kurz vor 8 Uhr. Im Labormobil läuft Hard Rock. „Das Beste, um wach zu werden“, erklärt Matthias Tiller, während er auf die Spandauer Otternbuchtstraße biegt. Da er im Außendienst meist allein auf dem Fahrzeug ist, müsse er sich nicht nach dem Musikgeschmack der Kollegen richten.

Der Berliner Verkehr stellt die Geduld des 58-jährigen mal wieder auf die Probe. Es dauert eine Stunde, bis das Labormobil endlich durch das Tor des Heizkraftwerks Buch rollt. Etwa 25 Heizkraftwerke sowie etliche Heizstationen steuert Matthias Tiller in unterschiedlichen Turnussen an.

Seine Aufgabe ist es, vor Ort Proben einzuholen und diese später zu untersuchen. Sämtliche Wasser-, Dampf-, Entschwefelungs- und Rauchgasreinigungsprozesse in den Erzeugungsanlagen und Fernheizwasserqualitäten werden kontinuierlich kontrolliert. Einen großen Teil der Laboranalysen kann Matthias Tiller direkt im Labormobil machen. Das spart enorm viel Zeit. Der Rest wird im Zentrallabor untersucht.

Zwei Dutzend Wasserentnahmen

Tiller in der Anlage beim Entnehmen einer Probe, Foto: Vattenfall

 

In Buch stehen heute Wasserproben auf dem Programm. Matthias Tiller wird sie an rund zwei Dutzend unterschiedlichen Stellen entnehmen. Zusätzlich muss er verschiedene automatisch gemessene Werte auf herkömmliche Weise nachkontrollieren. Das ist notwendig, um das exakte Funktionieren der Messgeräte zu überprüfen. Jeder Wert wird genau protokolliert. Liegt er außerhalb des Toleranzbereichs, informiert Matthias Tiller die Leitwarte, die daraufhin entsprechende Maßnahmen ergreift. Heute stellt er zum Beispiel fest, dass die Leitfähigkeit des Kessels zu hoch liegt.

Die regelmäßigen Analysen und Bewertungen sind für die Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit der Anlagen von großer Bedeutung. Matthias Tiller vergleicht das mit einem Wasserkocher aus dem Haushalt. „Wenn Sie ihn kaufen, sieht innen alles noch nagelneu aus. Selbst nach vier Wochen hat sich nicht viel verändert. Schauen Sie aber nach einem Jahr mal wieder genauer hin, sehen Sie, wie sich eine Kalkschicht gebildet hat.“ Angesichts der Dimensionen an Wasser, die in Erzeugungsanlagen bewegt werden, ist die Bedeutung der ständigen Kontrolle leicht zu verstehen. Doch nicht nur das Wasser wird geprüft, sondern auch die Qualität von Nebenprodukten der Erzeugung wie Gips, SO2, Flugasche und Granulat.

Seit 42 Jahren dabei

Matthias Tiller und sein Labormobil, Foto: Vattenfall

 

Labormobile fährt Matthias Tiller schon seit mehr als 15 Jahren. Als seine Vorgängerin aus dem Unternehmen ausschied und er gefragt wurde, ob er ihr Fahrzeug und die damit verbundenen Aufgaben übernehmen möchte, hatte er den Führerschein erst seit einem halben Jahr.

Heute „schwimmt“ er mit dem sieben Meter langen Labormobil Tag für Tag sicher durch den Stadtverkehr. Ins Unternehmen kam er bereits vor 42 Jahren. Er erlernte den Beruf des Chemiefacharbeiters und verbrachte einen großen Teil der 80er und 90er Jahre in den Kraftwerken Lichtenberg (heute Marzahn) und Klingenberg. Wenn er dort unterwegs ist, trifft er auf viele bekannte Gesichter. Manche von ihnen kennt er bereits seit der Ausbildung.

Hier ist Fingerspitzengefühl und Genauigkeit gefragt, Foto: Vattenfall

 

Exakt 100 Milliliter müssen es sein. Man sieht seiner Handbewegung an, dass er sie schon hunderttausend Mal ausgeführt hat. Eine Wette, die richtige Menge mit verbundenen Augen genau abfüllen zu können, würde er jederzeit annehmen. Nachdem die Analyse beendet ist und alle Werte notiert sind, noch mit dem Betreiber-Personal die Ergebnisse der Analysen besprechen. Danach geht es zurück ins Zentrallabor. Bis zum Feierabend gibt es noch ein wenig Bürokram zu erledigen und Vorbereitungen für den nächsten Tag zu treffen, der ihn wieder quer durch die Hauptstadt führt. Was ihn erwartet, weiß er noch nicht genau. Nur die Musik, die aus den Boxen kommen wird, die kennt er schon.

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