Hanno Balzer neben einer BHKW-Anlage stehend

„Von der Leine gelassen…“ – Das Geschäft mit dezentralen Energieanlagen

Der Berliner EUREF-Campus hat einen weiteren Mieter. Eine frischgebackene 100-Prozent-Tochter des Vattenfall Konzerns hat sich dort angesiedelt. Auch, um im Verbund mit den hier bereits etablierten Gründern, Startups und Technologiefirmen an innovativen Energielösungen für dezentrale Strom- und Wärmeversorgung zu tüfteln.

Geschäftsführer Hanno Balzer (re. Foto: Markus Altmann) beantwortet Fragen zum Start des neuen Unternehmens:

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Herr Balzer, sind Sie angesichts der neuen Aufgabe aufgeregt?

(Lacht) Warum sollte ich? Wir haben ein junges, hochmotiviertes und qualifiziertes Team. Wir verfügen über jede Menge Erfahrung und Know-how in dem, was wir tun und fühlen uns eher wie von der Leine gelassen.

Wie meinen Sie das?

Wenn man es genau betrachtet, war der Bereich der dezentralen Energieversorgung innerhalb des Vattenfall Konzerns ein ‚Nischengeschäft‘. Wir standen im Schatten der Fernwärme. Nun können und wollen wir durchstarten, in Berlin, in Hamburg aber auch deutschlandweit.

Der Anspruch lautet, jedem Kunden die für ihn optimale Wärmeversorgungslösung anzubieten. Was kann das alles sein?

Der Markt der dezentralen Anlagen ist vielfältig. Wir bieten individuelle, kundenspezifische Lösungen für die Wärme- und Stromversorgung an. Das können beispielsweise Blockheizkraftwerke, auch in Kombination mit zusätzlichem Gaskessel, Photovoltaik- und Solarthermieanlagen, Wärmepumpen oder Holzpellet-Anlagen sein. Diese Aufzählung klingt schon fast klassisch. Denkbar ist aber bei entsprechenden spezifischen Anforderungen oder Kundenwünschen auch eine innovative Kombination aus den genannten Modulen. Mieterstrom-Modelle vertreiben wir ebenfalls. Hier können und wollen wir im Interesse unserer Kunden sehr kreativ sein.

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Kreativ ist ein gutes Stichwort. Wurde deshalb der Berliner EUREF-Campus als neue Adresse gewählt?

Ja, das war in der Tat ein Kriterium bei der Standortsuche. Wir treten an, um Energieversorgung neu zu denken. Hier in diesem Innovations- und Technologiezentrum EUREF finden wir beste Voraussetzungen, um uns mit anderen Unternehmen zu vernetzen, gegenseitig von Ideen zu profitieren und uns über Geschäftsmodelle auszutauschen. Es gibt hier zahlreiche Firmen, die sich aktiv für die Energiewende einsetzen und Vattenfall Energy Solutions gehört dazu.

Wie groß ist Ihr Kreativ-Pool für den Run auf den Markt der „Dezentralen“?

Zunächst sind 39 Kolleginnen und Kollegen in Berlin und Hamburg fest eingeplant. Diese werden sich in der Wertschöpfungskette um die Themen Akquise, Planung, Beratung und Bauleitung und Betriebsführung kümmern. Für die Errichtung der beauftragten Versorgungslösung haben wir ein bereits etabliertes Netzwerk an zertifizierten Partnerfirmen. Auch bei der technischen Betriebsführung arbeiten wir mit erfahrenen Partnern zusammen. Aber natürlich unterstützen wir auch hier mit unserem Know-how inklusive 24-Stunden-Service und professionellem Störungsmanagement.

Sprechen wir über Wachstum. Wie groß soll das „Geschäft“ werden?

Wir wollen deutlich wachsen. Unter dem Dach von Vattenfall haben wir in den zurückliegenden Jahren mehr als 300 Anlagen geplant, gebaut und betrieben. Im letzten Jahr hatten wir einen Zuwachs von 18 Megawatt Leistungsvolumen. Vattenfall Energy Solutions will im ersten Geschäftsjahr 30 Megawatt erreichen. Das ist einerseits sehr ambitioniert, spiegelt aber andererseits auch das enorme Neubau- und Sanierungsgeschehen insbesondere im Wohnungsbereich wider. Hier liegt unsere Chance und die wollen wir nutzen. (Lacht erneut)

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