Wohnplattform: Zuhause auf hoher See
Grüner Teppich, blaue und gelbe Korridore, graue, rote und schwarze Kabel und Rohre: Das Innere der Wohnplattform im Offshore-Windpark nimmt nicht nur Gestalt sondern auch Farbe an. Felix Bethke ist der technische Projektleiter für den Bau und hat viel Herzblut in jeden Raum gesteckt. Jetzt testen die künftigen Bewohner ihre „vier Wände auf Zeit“.
„Die ersten Änderungsvorschläge liegen schon auf meinem Tisch“, erzählt Bethke. „Jetzt klären wir, was noch umsetzbar ist, bevor die Wohnplattform im Sommer auf See geht.“ Denn ist sie erst einmal verankert, bleibt die Plattform dort, wo sie ist: 90 Kilometer vor Deutschlands Küste – im Windpark DanTysk.
„Zur Wartung können wir also nicht einfach in den nächsten Hafen fahren“, so Bethke. Alles, was dann zum Betrieb benötigt wird, muss per Schiff oder Helikopter transportiert werden. „Deshalb haben wir hohe Anforderungen an die Beständigkeit aller Bauteile, Beschichtungen und Geräte.“
Großteil der Systeme steht
Stück für Stück geht es mit der Einrichtung voran. Ein Großteil der Systeme steht und wird auch gleich ausprobiert. „Die Optimierungsvorschläge betreffen vor allem technische Anlagen“, erläutert Bethke. „Die Handhabung von Anlagen kann so vereinfacht werden. Die gewonnene Zeit kann man für andere Arbeiten nutzen.“
Breites Angebot nicht nur für Schlechtwetter
Der richtige Härtetest folgt dann auf See. „Die Windenergie-Anlagentechniker sind es gewohnt, sich zwölf Stunden am Tag draußen aufzuhalten. Ist die Arbeit aufgrund des Wetters nicht möglich, wird es eine der größten Herausforderungen, die Menschen auf der Plattform zu beschäftigen“, erläutert der Projektleiter. Neben Arbeiten, die auf der Wohnplattform zu verrichten sind, stehen Fernseher, eine Biblio- und Videothek, Computerspiele und Billard sowie Internetanbindung für die Freizeit bereit. Auch ein gut ausgestatteter Fitnessraum ist eingeplant.
Komfort nicht auf dem ersten Blick sichtbar
Auch, wenn die Ausstattung der Einzelkabinen eher praktisch ausschaut, hat Bethkes Team möglichst viel Komfort versteckt: Die Raumhöhen sind mit fast 2,50 Meter höher als sonst üblich auf See. Die Farbgebung setzt auf ein Spektrum, dass auf hoher See nicht vorhanden ist.
Um einen möglichst entspannten Rückzug zu ermöglichen, sind die Kabinen schallschutztechnisch aufgerüstet. Rauchen ist nur in speziellen Bereichen erlaubt, ein besonderes Augenmerk wurde auf das Verhindern der Rauchverschleppung gelegt.
Eine der wichtigsten Einrichtungen ist die Küche. „Mit der Qualität der Verpflegung steht und fällt die Moral auf der Wohnplattform“, sagt Bethke. Gutes Essen ist ein Muss.
Unterbringung als Wettbewerbsvorteil
„Wir haben versucht, den Menschen, die da draußen hart arbeiten, eine attraktive Unterkunft zu bieten. Und zwar attraktiver, als das, was andere anbieten“, sagt Bethke. „Wir stehen schließlich im direkten Wettbewerb zu vielen anderen Windparkbetreibern. Die Unterbringung ist ein wichtiges Kriterium, nicht nur für uns.“
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