Eishockeyspieler

Zwei Leben – Profisport und Ausbildung

Mit vier Jahren stand er das erste Mal auf dem Eis. In der Heimat von Moritz Israel, dem Zittauer Gebirge, hat sein Vater ihm damals die Schlittschuhe angezogen. Da muss der Zauber den kleinen Jungen gepackt haben. Seit dem ist viel passiert.

Heute ist Moritz Israel 21 Jahre alt und kann auf eine beachtliche Karriere als Eishockey-Profispieler zurück blicken. Aber das hat auch seinen Preis. Denn dort hinzukommen bedeutet harte Arbeit, frühes Erwachsenwerden, wenig Freizeit und viel Disziplin. Mit 14 Jahren ist er auf ein Sportinternat in Weißwasser gegangen, zweieinhalb Stunden vom Elternhaus entfernt. „Durch den frühen Auszug bin ich viel schneller erwachsen und selbständig geworden“, resümiert der Profi-Spieler.

Im Internat war er vier Jahre und hat direkt den Einstieg zu den Profis beim Eishockey Zweitligist – den Lausitzer Füchsen – bekommen. „Der Verein wird schnell zum Ersatz für die Familie. Man verbringt so viel Zeit miteinander und alle verbindet die gleiche Leidenschaft, für den Puck und das Leben auf dem Eis“, so Moritz Israel.

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Hamburg Crocodiles vs. F.A.S.S. Berlin, Foto: Holger Beck

Auf ein Neues

So eine Sportlerkarriere kann auch schnell zu Ende sein. Deshalb wollte Moritz Israel sich nicht alleine auf sein Talent verlassen. Als großer Sponsor der Lausitzer Füchse lag es auf der Hand sich bei Vattenfall zu bewerben. „Ich wusste schon immer, dass ich gern noch eine technische Ausbildung machen möchte und durch den Bezug zum Unternehmen, war die Bewerbung schnell geschrieben“, sagt Moritz Israel.

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Moritz in der Ausbildungswerkstatt, Foto: Vattenfall

Dann überschlugen sich die Ereignisse: Angebote der Deutschen Eishockey Nachwuchsliga der Hamburg Freezers und des Hamburger Sportvereins kamen. Eine Ausbildung rückte erst einmal in den Hintergrund. „Ich musste nicht lange überlegen und bin in die Hansestadt gezogen. Parallel habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert“, sagt Moritz Israel. Und noch eine Chance tat sich später auf, denn auch in Hamburg ist Vattenfall einer der großen Ausbilder. Also, auf ein Neues. Der Ausbildungswunsch war noch der gleiche, die Bewerbung zum Mechatroniker schnell überarbeitet. Und diesmal sollte alles passen: „Ich wurde direkt zum Test eingeladen, danach das persönliche Vorstellungsgespräch im Vattenfall Bildungszentrum, kurze Zeit später die Zusage.“ Gleich darauf kam ein Anruf der Hamburg Crocodiles. Der Drittliga-Verein hat seine Trainingshalle in Hamburg-Farmsen und blickt auf eine lange Tradition zurück. „Damit war alles perfekt, Ausbildung bei Vattenfall und Eishockey bei den Crocos“, freut sich Moritz Israel.

Die richtige Balance

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Mechatroniker in spe – Moritz Israel der Azubi, Foto: Vattenfall

Inzwischen ist Moritz Israel im 2. Lehrjahr zum Mechatroniker, einem kombinierten Berufsbild aus Mechaniker und Elektroniker. „Die Ausbildung macht mir großen Spaß. Aktuell bin ich im Außendienst in den Heiz- und Umformwerken für die Vattenfall Wärme unterwegs“, berichtet Moritz Israel. Aber es ist nicht leicht diese beiden Leben miteinander zu verbinden: „Die Ausbildung fängt früh am Morgen an, mit festen Arbeitszeiten, die selten flexibel sind. Ich muss versuchen, dass mit meinem Sportler-Leben zusammen zu bringen.“

Eine sieben Tage-Woche unterteilt sich in vier mal Training auf dem Eis oder im Fitnessstudio und Freitag und Sonntag ist ein Liga-Spiel. Da bleibt wenig Zeit. Sein Ausbilder bei Vattenfall, Hannes Wurlich, fasst zusammen: „Moritz muss eine gesunde Balance finden, beidem gerecht zu werden. In der Ausbildung verhält er sich wie im Sport. Er ist ehrgeizig und weiß was er möchte. Er ist ein Teamplayer, hilft seinen Mitauszubildenden. Aber er kann – im übertragenen Sinn – auch seine Ellenbogen einsetzen.“

Eine Glückssträhne

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Eishockeyprofi Moritz Israel, Foto: Holger Beck

Der Plan ist, die Ausbildung zum Mechatroniker zu verkürzen und in 1,5 Jahren abzuschließen. Der große Traum ist allerdings als Eishockeyspieler in der 2. oder gar in der 1. Bundesliga zu spielen. Und um weiterhin im Spagat zu bleiben: „Es wäre fantastisch als Profi in der 1. oder 2. Liga zu spielen, aber parallel kann ich mir auch gut vorstellen, nebenbei zu studieren – Ingenieurwesen oder den Techniker zu machen“, so Moritz Israel.

Nun stehen erst einmal die letzten Wochen der Saison an, bevor Sommerpause ist. Einen kleinen Rückschlag gab es im November letzten Jahres: Bei einem Spiel wurde die Schulter verletzt, so schlimm das Moritz Israel erst seit Mitte Januar wieder auf dem Eis steht. „Bis dahin dachte ich, dass ich unkaputtbar bin. Ich arbeite hart daran, mich körperlich und mental aus diesem Loch wieder raus zu holen und meine alte Kondition zurück zu bekommen.“ Die Hamburg Crocodiles spielen aktuell in den Playoffs und somit um den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Dann kommt die Sommerpause. „Hier muss ich für die Zwischenprüfung zum Mechatroniker büffeln und dann geht es zwei Wochen nach Australien.“ Natürlich auch dort nicht ganz ohne Eishockey: „Ich werde an Showspielen teilnehmen, aber auch ein paar Tage Urlaub machen.“ Während des Winters lässt sich der 21-Jährige immer die Haare lang wachsen, bevor die neue Saison dann wieder startet. „Das ist ein Aberglaube und hat mir bislang immer Glück gebracht“, lächelt er und fährt sich mit der Hand durch die Haare.

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Hamburg Crocodiles vs. Herne EV, Foto: Holger Beck

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